Jeder, der hochwertige Filme produzieren will, weiß, dass dies auf viele verschiedene Faktoren ankommt. Neben einer packenden Story, dem richtigen Licht und gutem Sounddesign spielt natürlich auch das Equipment eine tragende Rolle. Wenn die Wahl der Kamera und der geeigneten Objektive getroffen wurde und der Film im Kasten ist, muss das ganze Material nun verarbeitet werden. Hierfür wird, je nach Material, ein leistungsstarker Computer benötigt. Doch was oft vernachlässigt wird, ist die Wahl des richtigen Monitors für Videoschnitt. Dabei soll dir dieser Artikel nun helfen.
Upgedatet am 19.04.2023
Du bist in Eile? Kein Problem – hier ist direkt eine Übersichtstabelle mit unseren Top Empfehlungen.
Früher waren Computerbildschirme noch gleich groß wie ganze Fernseher und besaßen auch noch keine wirklich gute Auflösung. Mit dem Fortschritt der Technik entwickelten sich aber auch die Monitore weiter. So wurden sie nicht nur flacher und leichter, sondern auch schärfer und durch verschiedene Methoden wurde auch die Farbtreue immer weiter verbessert. Und so sind wir auch schon bei einem der wichtigsten Begriffe für Monitore die im Videoschnitt verwendet werden, angekommen. Aber eins nach dem anderen. Beginnen wir zuerst bei der Technik:
Welche Arten von Displays gibt es?
- Feldemissionsbildschirm („FED“)
- Flüssigkristallbildschirm („LCD“)
- Dünnschichttransistorbildschirm („TFT-LCD“)
- Kathodenstrahlröhrenbildschirm („CRT“)
- Plasmabildschirm
- Organische Leuchtdiode („OLED“)
- Surface-Conduction-Electron-Emitter-Display („SED“)
Okay, das sind nun viele komplizierte Namen, hinter denen komplizierte Techniken stecken. Allerdings werden wir uns nur auf die Gängigsten konzentrieren. Dabei wird vor allem die LCD Technik verwendet. LCD-Bildschirme können in drei Kategorien eingeteilt werden, welche sich in Helligkeit, Blickwinkel, Farbe und Kontrast unterscheiden.
TN (Twisted Nematic)
Displays, die die TN Technik verwenden sind am Markt am meisten vertreten. Der Grund dafür ist die kostengünstige und einfache Produktion. Daher sind diese Monitore allgemein am günstigsten erhältlich. Ein großer Vorteil dieser Technologie ist die schnelle Reaktionszeit, ein Nachteil allerdings die hohe Blickwinkelabhängigkeit und schlechtere Farb – und Kontrastdarstellung als andere Technologien.
VA (vertical alignment)
VA-Panele erreichen im Vergleich zu den anderen, die besten Schwarzwerte und Kontraste. Bei der Farbtreue muss sich diese Technik jedoch trotzdem dem IPS – Panel geschlagen geben. Ein weiterer Vorteil ist auch noch, dass sie noch etwas günstiger sind als IPS Panele. Alles in allem sind VA Panele ein guter Kompromiss zwischen TN und IPS, da sie günstig und schnell sind und gute Farbwerte bieten.
IPS (in plane switching)
IPS Panele glänzen mit der besten Farbechtheit unter den dreien und auch die Blickwinkelstabilität ist hier am besten. So eignen sie sich bestens für Videobearbeitung. Ein Nachteil ist allerdings die höheren Kosten und die etwas geringe Reaktionszeit. Da dies aber sowieso eher für Gamer interessant ist, fällt das für Videoschnitt weniger ins Gewicht.
Wie dem Vergleich oben zu entnehmen ist, eignen sich also IPS LCD Monitore am besten für den Videoschnitt. Diese sind aber auch dementsprechend teuer. In der untenstehenden Auflistung ist allerdings für jedes Budget etwas dabei.
OLED Monitore sind übrigens generell nicht so gut als PC-Monitore geeignet, weil sich, durch die organischen Komponenten, Standbilder sehr schnell einbrennen können.
Eignen sich Fernseher als Schnittmonitore?
Die einfache Antwort ist: nur bedingt. Fernseher sind vor allem auf da bestmögliche Seherlebnis abgestimmt. Das heißt hohe Kontraste, gesättigte knallige Farben und der, bereits bei vielen Fernsehern integrierte, HDR Modus verändert das Bild noch zusätzlich. Daher würde ich sagen, für Colorgrading eignen sich Fernseher nicht wirklich, allerdings werden sie gerne einfach zusätzlich als Referenzmonitor herangezogen, um zu sehen, wie das Video auf einem Endgerät wirkt.
Worauf muss ich bei Monitoren für Videoschnitt besonders achten?
Neben den verschiedenen Paneelen gibt es noch einige andere Punkte, auf die man achten sollte. Das beginnt z.B. bei der Art und Anzahl der Video-Anschlüsse. Die meisten modernen Monitore haben alle fast ausschließlich noch HDMI oder DisplayPort, hin und wieder kommt auch noch DVI zum Einsatz. Weiters ist die Größe des Monitors entscheidend und welche Auflösung er unterstützt.
Nun lasst uns aber zu den Monitoren kommen
1. Dell Gaming Monitor, S2721DGFA
Mit seinen 27 Zoll ist der Dell UHD Monitor schon etwas größer und bietet gestochen scharfe QHD Auflösung. Die Reaktionszeit beträgt 1 Millisekunden bei einer Bildwiederholrate von 165 Hertz. Auch hinsichtlich der Anschlüsse ist der Monitor gut ausgestattet mit 4 USB-Anschlüssen, einem DisplayPort, zwei Audioanschlüssen und zwei HDMI Anschlüssen. Verbaut ist hier ein IPS Panel mit guter 98% DCI-P3 Farbabdeckung.
Dank NVIDIA G-Sync-Technologie und AMD FreeSync Premium Pro-Technologie wird zusätzlich für nahtlose HDR-Spiele mit niedriger Latenz gesorgt, indem Screen Tearing und Ruckeln vermieden werden.
2. LG 28MQ780-B, Quad HD IPS
Eine, bis Dato, noch sehr ungewöhnliche Lösung bietet LG mit seinem 28MQ780 Monitor an. Normalerweise, wenn man die Fläche von zwei Monitoren in einem Gerät verbinden will, dann werden sie nebeneinander angeordnet, um den Widescreen-Effekt zu erhalten. Nicht bei diesem Gerät. Hier wird die Fläche in der Horizontalen erweitert, um ein Seitenverhältnis von 16:18 zu erreichen.
Das hilft vor Allem dabei, dass man den Kopf nicht so viel hin und her drehen muss, wenn man zum Beispiel im Schnittprogramm die Fenster unterschiedlich aufgeteilt hat. Hier hat man den Großteil der Fläche direkt vor sich und muss höchstens hin und wieder den Kopf heben. Der Monitor bietet Quad HD bei einer Auflösung von 2650×2880 Pixel.
Hier ist außerdem wieder ein IPS Panel verbaut, welches der Farbtreue sehr dienlich ist und für eine ausgezeichnete Blickwinkelstabilität sorgt
Die gängigen Anschlüsse wie DisplayPort und HDMI sind natürlich vorhanden und werden von einem USB-C Anschluss ergänzt.
Die Bauform braucht überdies für die Größe weniger Platz als vergleichbare Widescreen Monitore und ist neben Videoschnitt auch für eine Vielzahl andere Anwendungen geeignet wie Programmieren, streamen, Design, uvm.
3. INNOCN Ultra Wide Monitor 44 Zoll
Nach dem, etwas unkonventionellen, Monitordesign von LG, kommen wir zu einem klassischen Widescreen Monitor. Die Vorteile eines solchen Displays, im Vergleich zu einzelnen Monitoren, sind unter anderem, dass nur ein Ständer gebraucht wird, wodurch mehr Platz am Schreibtisch ist. Außerdem fällt natürlich die störende Kante in der Mitte weg und es bietet ein durchgehendes Seherlebnis. Mit 120Hz Aktualisierungsrate, IPS-Panelen und Free SyncPremium lässt er sich ausgezeichnet für Videoschnitt-Anforderungen verwenden. Das 10 Bit Farbspektrum sorgt für eine umfangreiche und präzise Farbwiedergabe, die dem Anwender vor allem bei der Bildbearbeitung und beim Color Grading sehr zugute kommt.
Anschlüsse bietet der Monitor 1x HDMI, 2x Display Port und über USB-C besteht die Möglichkeit, sein Handy zu laden oder Daten zu übertragen.
4. LG 38WN95C-W Curved QHD+
Ein Curved Monitor darf in dieser Reihe natürlich nicht fehlen. Hier in Form des LG 38WN95C-W mit QHD Auflösung. Gekrümmte Bildschirme werden aufgrund ihrer Vorteile immer beliebter. Aufgrund der Krümmung wird, im Gegensatz zu einem flachen Monitor, das natürliche Sichtfeld des Betrachters voll ausgenutzt und es somit zu keiner Verzerrung am Bildrand kommt. Außerdem sind sie augenschonender, da jeder Punkt auf dem Bildschirm gleich weit vom Brennpunkt des Auges entfernt ist. Dadurch muss das Auge nicht jedes Mal neu fokussieren und dies beugt Ermüdungserscheinungen vor.
Der LG Monitor kommt mit einer Vielzahl an nützlichen Funktionen daher. Dazu zählen AMD Free Sync, HRD10, ein USB-C Anschluss zum Aufladen von Handys mit einer Ladeleistung von bis zu 96W, integrierte Lautsprecher mit Bassverstärkung und noch einige mehr.
Der Bildschirm ist zusätzlich mit einem Nano IPS-Panel ausgestattet, welches 98% des DCI-P3 Farbraumes abdeckt. Damit liefert es ein und liefert so eine atemberaubende Qualität mit guter Farbgenauigkeit, was für Videoschnitt sehr wichtig ist.
Das schlanke und edle Design sieht zudem auf jedem Schreibtisch gut aus und der Monitor lässt sich durch den verstellbaren Standfuß perfekt auf den Anwender einstellen.
5. Für Profis: EIZO ColorEdge CS2740 Grafik Monitor
Der unangefochtene König, wenn es um farbtreue Monitore geht, ist außer Frage der Hersteller EIZO.
Diese Firma hat sich als Ziel gesetzt, die perfekten Bildschirme für Video- und Bildbearbeitung herzustellen. Der ColorEdge Monitor bietet 10-Bit-Farbdarstellung, wodurch 64-mal so viele Farben nutzbar sind wie bei 8-Bit. Die Farbabstufungen sind feiner und ebenfalls für die Postproduktion sehr wichtig ist der erweiterte Graustufenbereich.
Dadurch sind 6-14% mehr Graustufen sichtbar. Durch eine Funktion namens Digital Uniformity Equalizer (DUE) erscheinen die Farbtöne an jedem Punkt des Bildschirms identisch und ohne Farbschwankungen wie bei herkömmlichen LCD Displays.
Dank „True Black“ wird das Kontrastverhältnis verbessert und bleibt auch bei seitlicher Betrachtung des Monitors konstant. Der Betrachtungswinkel ist dank des verwendeten IPS Panels mit 178° sehr großzügig.
Der Wide Gamut Farbraum reproduziert den AdobeRGB-Farbraum zu 99% ab. So können zum Beispiel in den Adobe RGB Farbraum konvertierte RAW Files, absolut korrekt dargestellt werden.
Auch die gängigsten CMYK Farbräume werden nahezu komplett abgedeckt, was für den Printbereich zusätzlich von Vorteil ist.
Weiter unten wird das Thema Kalibrierung noch kurz angerissen, doch wo dies bei herkömmlichen Displays noch manuell vorgenommen werden muss, bringt der ColorEdge bereits einen integrierten Sensor mit, der das automatisch erledigt. Somit wird gewährleistet, dass alle Farben auch wirklich immer korrekt dargestellt werden.
Die einzigen Nachteile dieses Bildschirms sind die geringe Bildwiederholrate und die lange Reaktionszeit, womit er als Gaming-Monitor nicht unbedingt brauchbar ist. Allerdings werdet ihr für Video- und Bildbearbeitung, kaum bessere Monitore finden.
6. Dell S2421NX 24 Zoll – für den Low-Budget Einstieg
Beginnen wir mit einem guten Allrounder von Dell. Es handelt sich hier um einen 24-Zoll-Monitor in Full HD mit IPS-Technologie. Somit ist er also für den Videoschnitt sehr gut geeignet, dank seiner guten Farbtreue und dem großzügigen Betrachtungswinkel. Die Reaktionszeit ist mit 4 Millisekunden nicht die schnellste, allerdings kann der Monitor mit einem guten Energieverbrauch punkten und kommt außerdem mit dem 3 Jahre Dell Austauschservice. Die zwei integrierten HDMI-Anschlüsse ermöglichen zudem das Verbinden mit zwei Geräten, zwischen denen bequem hin und her geschaltet werden kann.
7. Geheimtipp: HUAWEI MateView 28
Ein toller Monitor muss nicht unbedingt übermäßig teuer sein. Das beweist der Huawei MateView, welcher um ca. 500€ zu haben ist. Mit diesem Bildschirm bekommst du einen großen 28 Zoll Display mit 4K Auflösung, hoher Helligkeit und sehr guter Farbraumabdeckung (98% DCI-P3). Also perfekt geeignet für Videobearbeitung.
Besonders hervorheben muss ich hier das Design. Optisch sieht der Monitor wirklich sehr hochwertig aus – von Vorne und von Hinten.
Das 3:2 Format des Displays sieht man auch seltener bei Bildschirmen. Das ist meiner Meinung nach aber sehr unterschätzt. In dem Format haben einfach viel mehr Inhalte Platz und vor allem für die Oberfläche von Videobearbeitungsprogrammen ist das hilfreich. Also wieder ein großer Pluspunkt für den Huawei Monitor.
Wenn du einen Laptop mit dem Monitor verwendest, kannst du diesen sogar über den Bildschirm laden. So sparst du dir wieder ein Kabel und der Schreibtisch bleibt schön aufgeräumt.
Kalibrierung
Jeder Bildschirm sollte in regelmäßigen Abständen kalibriert werden, um die bestmögliche Farbtreue zu gewährleisten. Ein Gerät, dass dabei enorm hilft, möchte ich euch ans Herz legen.
Der Datacolor SpyderX Pro ist eine kostengünstige, leicht zu handhabe Variante, euren Monitor zuverlässig abzustimmen. Der SpyderX kann bequem über USB am Computer angeschlossen werden und die beigelegte Software führt durch den ganzen Prozess. So könnt ihr euch darauf verlassen, dass eure Videos und Fotos, stets den gleichen Look aufweisen.
Wolffilms Academy
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1. Lebenslanger Zugang zu allen Tutorials
2. Regelmässige Updates und neue Videos
3. Teilnahme an der exklusiven Facebook Gruppe
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5. Q&As mit Rainer Wolf und dem Wolffilms Team in der Gruppe
Mein persönliches Video-Equipment, welches ich zum Filmen und für Videobearbeitung nutze.
- Laptop für Videoschnitt: MacBook Pro 16 Zoll
- Vollformat-Kamera: Sony Alpha 7 III
- Kompaktkamera: Sony RX100 M4 (würde dir das neue Modell empfehlen)
- Mein Smartphone zum Filmen: iPhone 14 Pro Max
- Gimbal für meine Vollformat-Kamera: DJI-Ronin S
- Gimbal für meine Kompaktkamera: Zhiyun Crane M (Ich habe das Vorgängermodell, würde dir das neue M2 Modell empfehlen)
- Gimbal für mein iPhone: Zhiyun Smooth Q3
- Meine Drohne: DJI Mini 2
Falls du auf der Suche nach einem Objektiv bist und nicht weißt, welches Objektiv zu deiner Kamera bzw. du dir passt, dann kannst du unseren Objektivfinder nutzen und in 3 einfachen Schritten das passende Objektiv finden!
Du willst Filmen lernen und coole Videos produzieren? Du hast keine Ahnung wo und wie du starten sollst? Du willst Videos filmen und professionell schneiden? Dann solltest du unbedingt unseren Leitfaden zum Filmemachen für Anfänger ansehen. Der Leitfaden wird dir alles erklären, was du zum Start brauchst!
Wenn du irgendwelche Fragen, Probleme oder Projekte hast, für die du meinen Rat brauchst, kannst du gerne ein Beratungsgespräch mit mir buchen. Egal ob Filmemachen, Videobearbeitung, Projektumsetzung, Bloggen oder Online Marketing. Ich werde in einem 1-zu-1-Gespräch mit dir auf deine Fragen eingehen und meine persönlichen Tipps und Empfehlungen geben.